Für das reine Musikhören sind fast immer zwei Lautsprecherboxen der richtige Weg (Subwoofer ausgenommen). Musik wird nahezu immer in Stereo abgemischt.
Das gleichzeitige Bespielen von zwei Stereopaaren (also vier Lautsprechern) mit Stereomusik führt in der Regel zu ungewollten Auslöschungen und zerstört so den Stereoeffekt. Solche Setups sind eher der Raumbeschallung zuzuordnen, bei denen es nicht um natürliche und gute Wiedergabe geht, sondern um gleichmäßige Lautstärke im gesamten Raum.
Umstritten sind DSP-Decoder wie Dolby ProLogic IIz oder DTS Neo:X, die das Stereosignal aufgrund von Algorithmen analysieren und „intelligent“ auf mehr als zwei Lautsprecher verteilen. Zwar sorgen diese Algorithmen für wenig Auslöschungen und einen räumlichen Effekt, dieser wird jedoch von einigen als unnatürlich und nicht im Sinne der Aufnahme angesehen.
Mehrkanalmusik enthält mehr als zwei Spuren (also Stereo) und sollte mit mindestens vier Lautsprechern wiedergegeben werden. Im Studio aufgenommene Mehrkanalmusik ist jedoch nicht sehr stark verbreitet (zu finden vor allem auf SACDs, DVDs und Blurays); das Angebot wird dominiert von Konzert-Aufnahmen. Daher lohnt es sich nur selten, alleine hierfür mehr Lautsprecher zu kaufen; es ist im Allgemeinen empfehlenswerter, mit demselben Budget lieber zwei höherwertige Lautsprecher anzuschaffen als vier oder fünf billigere.
Damit alle Frequenzbereiche, vor allem der Bass, ausreichend abgedeckt sind, bedarf es hier allerdings Lautsprechern, die zumindest ab etwa 50 Hertz spielen können. Daraus ergibt sich eine gewisse Grundgröße. Falsch ist allerdings die Annahme, dass Standlautsprecher immer die bessere Variante sind. Viele Kompaktlautsprecher eignen sich sehr wohl zum Betrieb im Stereosystem und sind, je nach Raum und Aufstellungsmöglichkeit, oft besser geeignet als ihre großen Brüder.
Die Variante mit einem Subwoofer zu den Stereolautsprechern bietet sich vor allem an, wenn auch Filmton übertragen werden soll, wenn die Frontlautsprecher kleiner ausfallen sollen/müssen oder wenn der Bass besser den Räumlichkeiten angepasst werden soll, da - anders als bei zwei einzelnen Frontlautsprechern - der Subwoofer, der nicht lokalisierbar spielt, an seiner optimalen Position im Raum aufgestellt werden kann.
Für Heimkinoanwendungen ist die Zahl der möglichen Setups weitaus umfangreicher. In der Regel wird die Zahl der Lautsprecher in der Notation n.s angegeben, wobei s die Zahl der Subwoofer angibt und n die Zahl der Front- und Rearlautsprecher.
5.1 bedeutet also: Ein Subwoofer und fünf sonstige Lautsprecher (in der Regel Front links/rechts, Center, Rear links/rechts
In der jüngeren Zeit ist durch das Aufkommen von sogenannten 3D-Tonformaten (Dolby Atmos, Auro 3D, DTS:X) oft noch eine dritte Zahl zu lesen. Diese gibt die Zahl der Deckenlautsprecher an, also zum Beispiel 7.2.4 = sieben Lautsprecher auf Ohrhöhe, zwei Subwoofer, vier Deckenlautsprecher.
In der Praxis gibt es so gut wie jede erdenkliche Kombination für Lautsprechersetups:
Setup mit Deckenlautsprechern:
Für die Ansteuerung von mehr als 2.x Lautsprechern wird in der Regel ein AV-Receiver (AVR) benötigt. Auch bei Stereo mit Subwoofer bietet ein AVR Vorteile.
Die Lösung mit 5.1 ist das typische Heimkino-Surround-Set. Front, Center und Rears gepaart mit einem Subwoofer bringen Kino-ähnliches Feeling nach Hause. Für die meisten Anwender bietet es das Optimum aus Budget, Aufstellmöglichkeiten und Wirkung.
Man kann aber durchaus auch mit weniger auskommen oder den Klang durch mehr Lautsprecher verbessern.
Der Vorteil des hinzugefügten Centers ist vor allem, dass auch jene Personen, welche sich nicht genau im Stereodreieck aufhalten, Tonsignale aus der Bildmitte auch von dort aus wahrnehmen können. Wer immer nur alleine oder zu zweit im Sweet-Spot Filme schaut und eine symmetrische Raumakustik hat, kann auch ohne Center auskommen und unter Umständen damit sogar bessere Ergebnisse erzielen als mit einem unter dem Fernseher oder der Leinwand platzierten Center. Diese Gegebenheiten sind aber in Wohnzimmern nur selten vorhanden.
Der Center sollte idealerweise direkt im Bildschirm stehen. Bei Fernsehern ist dies natürlich nicht möglich und auch bei Leinwänden nur eingeschränkt (akustisch transparente Leinwand benötigt), sodass er meist unter dem Fernseher/der Leinwand oder seltener darüber positioniert wird. Der Center sollte möglichst aus der selben Serie wie die Front-LS sein, um ein homogenes Klangbild zu erhalten.
Die Rear-Lautsprecher sorgen für Effekte von hinten und von der Seite und sorgen dafür, dass man sich mitten im Geschehen fühlt. Gewehrkugeln fliegen einem um die Ohren, Vögel zwitschern von hinten und die Musik umhüllt einen. Die Anschaffung eines 2.x/3.x-Sets ist daher fürs Heimkino meist suboptimal. Sie kann jedoch sinnvoll sein, wenn Rears nicht aufgestellt werden können oder sollen (Platz/Optik/Verkabelung), oder als Übergangslösung, falls Rears nicht im Budget sind und später angeschafft werden sollen.
Auch die Rear-LS sollten idealerweise aus der selben Serie wie die Front-LS sein, um ein homogenes Klangbild zu erhalten. Bei den Rears ist das allerdings nicht ganz so wichtig wie beim Center.
Die meisten Heimkinos nutzen auch einen Subwoofer. Diese können weitaus tiefere Frequenzen mit der nötigen Lautstärke abspielen. Die Tonspuren in Filmen gehen häufig bis ca. 20 Hz herunter; normale Vollbereichslautsprecher können meist nur bis etwa 40-80 Hz adäquat wiedergeben, viele kleine Lautsprecher vor allem aus den so genannten Brüllwürfelsets haben sogar bereits bei 120 bis 150 Hz ihr Limit.
Allerdings sind auch 40 Hz schon sehr tief, und das meiste spielt sich oberhalb 40 Hz hat. Wer also entsprechend bassstarke und tiefreichende große Standlautsprecher hat, kann durchaus auch ohne Subwoofer Spaß haben, vor allem, wenn er wenig Hollywood-Actionfilme guckt, sondern eher Komödien oder Dramen sieht.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, noch mehr als 5.1 Lautsprecher zu verwenden:
Statt zwei Rears kann man auch drei (6.x) oder vier (7.x) aufstellen. Diese schaffen eine gleichmäßigere Rundumschallquelle und vermindern die Hörbarkeit der einzelnen Lautsprecher.
Statt einem kann man auch mehrere Subwoofer betreiben. Das führt zu einer gleichmässigeren Schallverteilung und kann gegen Raummoden helfen. Die meisten x.2 AVR bieten allerdings keine getrennte Regelung der beiden Subwooferausgänge.
Analog hierzu kann man auch vorne noch weitere Lautsprecher rechts und links der Hauptlautsprecher aufstellen. Dadurch wird die „Bühne“ breiter. Man benötigt aber sehr viel Platz.
Hier werden vorne zwei zusätzliche Lautsprecher über den Hauptlautsprechern angebracht. Klänge kommen dadurch auch von oben, und es besteht bei einigen AVR die Möglichkeit, den Centerkanal teilweise auf sie umzuleiten, sodass die Klänge eines unter dem Bildschirm aufgestellten Centers mehr aus der Bildmitte zu kommen scheinen.
Diese werden seit Ende 2014/Anfang 2015 langsam populär, da es seit dieser Zeit die ersten AVR mit 3D-Surround (Dolby Atmos, Auro 3D, DTS:X) gibt. Sie sorgen für Effekte von oben, etwa kreisende Hubschrauber oder über die Köpfe fliegende Pistolenkugeln. Da nur wenige in Wohnräumen solche Lautsprecher einschließlich der nötigen Kabel montieren wollen, gibt es auch virtuelle Deckenlautsprecher. Dieser werden auf die Front-LS montiert und schallen gebündelt zur Decke, von wo aus der Schall in Richtung Zuschauer reflektiert wird. Der Effekt ist natürlich schwächer und man benötigt eine schallharte Zimmerdecke. Siehe auch Deckenlautsprecher.
Zu beachten ist, dass der AVR die Anzahl der gewünschten Lautsprecher auch ansteuern können muss. 9, 11 oder gar 13 Lautsprecher können nur von relativ teuren AVR versorgt werden. Teilweise sind zusätzliche Endstufen nötig.