Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


leistung

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
Nächste ÜberarbeitungBeide Seiten der Revision
leistung [2019/04/23 16:29] – [Besonderheiten Mehrkanalverstärker/AVR] dadof3leistung [2020/05/03 16:07] – [Verstärker] dadof3
Zeile 5: Zeile 5:
 <WRAP center round download> <WRAP center round download>
 **Das Wichtigste in Kürze** **Das Wichtigste in Kürze**
-  * Die <wrap hi>Watt-Angaben</wrap> auf Verstärkern und Lautsprechern sind für Laien kaum vernünftig interpretierbar und meist irreführend; wer sich nicht tief in die Materie einarbeiten möchte, sollte diese <wrap hi>besser komplett ignorieren</wrap>.\\+  * Die Bedeutung der <wrap hi>Watt-Angaben</wrap> auf Verstärkern und Lautsprechern wird meistens stark überschätzt.  
 + 
 +  * Sie sind für Laien kaum vernünftig interpretierbar und meist irreführend; wer sich nicht in die Materie einarbeiten möchte, sollte sie <wrap hi>besser komplett ignorieren</wrap>.\\
  
   * Für ein kräftiges, dynamisches und unverzerrtes Klangbild auch bei hohen Lautstärken sind <wrap hi>Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad / Kennschalldruck</wrap> wesentlich <wrap hi>wichtiger</wrap> als leistungsstarke Verstärker.   * Für ein kräftiges, dynamisches und unverzerrtes Klangbild auch bei hohen Lautstärken sind <wrap hi>Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad / Kennschalldruck</wrap> wesentlich <wrap hi>wichtiger</wrap> als leistungsstarke Verstärker.
Zeile 17: Zeile 19:
  
 Hinzu kommt, dass die Angaben bei Verstärkern auch nicht wirklich geeignet/ausreichend sind, um sich ein Bild von der tatsächlichen Dynamik und Laststabilität zu machen, weil hierfür noch zahlreiche andere Faktoren wichtig sind (siehe weiter unten).  Hinzu kommt, dass die Angaben bei Verstärkern auch nicht wirklich geeignet/ausreichend sind, um sich ein Bild von der tatsächlichen Dynamik und Laststabilität zu machen, weil hierfür noch zahlreiche andere Faktoren wichtig sind (siehe weiter unten). 
- 
-<WRAP center round important 90%> 
-Für die meisten Heimanwender mit nicht allzu hohen Ansprüchen ist es daher das beste, die Wattangaben komplett zu ignorieren. </WRAP> 
  
 Fast alle Markenverstärker liefern an den meisten Lautsprechern ausreichend Leistung, um normale Pop- und Rockmusik auch in deutlich gehobener Zimmerlautstärke auf sehr hohem Niveau wiederzugeben. Nur bei Lautsprechern mit geringem [[wpde>Wirkungsgrad]] (Kennschalldruck weniger als 87 dB) muss man hier vorsichtig sein. Diese sind aber bei den handelsüblichen Lautsprechern im niedrigen bis mittleren Preissegment eher selten (aber zum Beispiel bei Nubert und Saxx zu finden). Fast alle Markenverstärker liefern an den meisten Lautsprechern ausreichend Leistung, um normale Pop- und Rockmusik auch in deutlich gehobener Zimmerlautstärke auf sehr hohem Niveau wiederzugeben. Nur bei Lautsprechern mit geringem [[wpde>Wirkungsgrad]] (Kennschalldruck weniger als 87 dB) muss man hier vorsichtig sein. Diese sind aber bei den handelsüblichen Lautsprechern im niedrigen bis mittleren Preissegment eher selten (aber zum Beispiel bei Nubert und Saxx zu finden).
Zeile 49: Zeile 48:
 Klingt alles recht ernüchternd - denn wie soll man nun den Verstärker auswählen? In der Praxis ist das nicht ganz so schlimm, weil zum einen die meiste heutige Musik gar nicht so dynamisch ist (siehe [[wpde>Loudness_war|Loudness War]]) und zum anderen die hörbaren Unterschiede auch nicht so dramatisch. Außerdem tun sich die üblichen Massenhersteller wie Yamaha, Onkyo, Pioneer etc. in ihrer jeweiligen Preisklasse nicht viel.  Klingt alles recht ernüchternd - denn wie soll man nun den Verstärker auswählen? In der Praxis ist das nicht ganz so schlimm, weil zum einen die meiste heutige Musik gar nicht so dynamisch ist (siehe [[wpde>Loudness_war|Loudness War]]) und zum anderen die hörbaren Unterschiede auch nicht so dramatisch. Außerdem tun sich die üblichen Massenhersteller wie Yamaha, Onkyo, Pioneer etc. in ihrer jeweiligen Preisklasse nicht viel. 
  
 +Als grobe Hilfe kann man sich an den folgenden Kriterien orientieren, wobei die Ausprägung links jeweils auf einen geringen Leistungsbedarf hinweist, rechts auf einen hohen:
 +
 +  * Gewünschte maximale Lautstärke am Hörplatz: Zimmerlautstärke => realistische Lautstärke => Discopegel
 +  * Hörabstand: unter 2 Meter => über 7 Meter
 +  * Raumgröße: unter 30 m³ => über 200 m³ (Achtung, //Kubik//meter!) 
 +  * Kennschalldruck der Lautsprecher: über 92 dB @ 1 W , 1 m => unter 86 dB @ 1 W, 1 m - 
 +  * [[Bassmanagement]]/[[Trennfrequenzen|Trennfrequenz]] bei Subwoofernutzung: 150 Hz => 60 Hz => Satelliten auf "Large"
 +  * Raumakustik: sehr halliger Raum => stark bedämpfter Raum
 +
 +Wenn man bei drei oder mehr dieser Kriterien eine weit rechts stehende Ausprägung vorfindet, ist die Möglichkeit gegeben, dass die übliche Leistung normaler AV-Receiver oder Stereoverstärker nicht ausreicht. 
 ==== Besonderheiten Mehrkanalverstärker/AVR ==== ==== Besonderheiten Mehrkanalverstärker/AVR ====
-Bei AV-Receivern wird - anders als bei Stereoverstärkern - meist die Leistung nur eines Kanals angegeben. Dies gilt auch dann, wenn dort „5 x 100 W“ oder ähnliches steht, denn dies bedeutet, dass zwar im Prinzip jeder der Kanäle theoretisch 100 W liefern kann - aber nur dann, wenn alle anderen Kanäle zur selben Zeit stumm bleiben. +Bei AV-Receivern wird - anders als bei Stereoverstärkern - meist die Leistung nur eines Kanals angegeben. Dies gilt auch dann, wenn dort „5 x 100 W“ oder ähnliches steht, denn dies bedeutet, dass zwar im Prinzip jeder der Kanäle theoretisch 100 W liefern kann - aber nur dann, wenn alle anderen Kanäle zur selben Zeit stumm bleiben (das ist nicht einmal praxisfern, denn sehr häufig ist tatsächlich nur oder fast nur der Centre-Lautsprecher aktiv)
  
 Leider geben wenige Hersteller die weit weniger beeindruckend aussehende Maximalleistung im Stereobetrieb an, und noch seltener gar die maximale Leistung bei gleichzeitigem Betrieb aller Kanäle. Diese ist nämlich deutlich geringer, da sich alle Kanäle dieselbe Stromversorgung teilen. So wurde schon bei AVR, die mit einem Kanal über 100 W lieferten, bei Vollbetrieb eine Leistung von nur noch 6 W pro Kanal gemessen.  Leider geben wenige Hersteller die weit weniger beeindruckend aussehende Maximalleistung im Stereobetrieb an, und noch seltener gar die maximale Leistung bei gleichzeitigem Betrieb aller Kanäle. Diese ist nämlich deutlich geringer, da sich alle Kanäle dieselbe Stromversorgung teilen. So wurde schon bei AVR, die mit einem Kanal über 100 W lieferten, bei Vollbetrieb eine Leistung von nur noch 6 W pro Kanal gemessen. 
  
-Das wirkt auf einen Laien zunächst dramatisch - ist aber weitaus weniger schlimm, als es klingt+Das wirkt auf einen Laien zunächst dramatisch - ist aber weitaus weniger schlimm, als es klingt, denn es gilt: 
 +<WRAP center round important>**Überraschung:** Die benötigte Gesamtleistung (und erst recht die Leistung pro Kanal) ist umso //geringer// (nicht höher!), je mehr Lautsprecher aktiv sind!</WRAP>
  
 Der Grund ist, dass beim gleichzeitigen Betrieb mehrerer Lautsprecher der Pegel deutlich ansteigt. Mit jeder Verdoppelung der Lautsprecherzahl steigt der Pegel bei einem unkorrelierten Signal (pro Kanal erzeugtes zufälliges rosa Rauschen) um 3 dB, bei einem korrelierten Signal (alle Lautsprecher geben exakt daselbe Singal wieder) sogar um 6 dB. (In der Praxis wird man fast immer nur ein teilweise korreliertes Signal haben.) Der Grund ist, dass beim gleichzeitigen Betrieb mehrerer Lautsprecher der Pegel deutlich ansteigt. Mit jeder Verdoppelung der Lautsprecherzahl steigt der Pegel bei einem unkorrelierten Signal (pro Kanal erzeugtes zufälliges rosa Rauschen) um 3 dB, bei einem korrelierten Signal (alle Lautsprecher geben exakt daselbe Singal wieder) sogar um 6 dB. (In der Praxis wird man fast immer nur ein teilweise korreliertes Signal haben.)
  
-Das bedeutet wiederum: Wenn der Toningenieur tatsächlich einmal den Soundtrack so abmischt, dass auf allen Lautsprechern dasselbe zu hören ist, steigt der Pegel erheblich an. Das wiederum würde bei Vollaussteuerung zu einem im Vergleich zu den Tönen aus nur einem oder zwei Lautsprechern zu viel zu hohem Pegel führen. Daher wird er den Pegel pro Kanal entsprechend absenken. Dies führt dazu, dass der Leistungsbedarf pro Kanal erheblich sinkt. Die vom Verstärker zu liefernde Gesamtleistung ist bei vielen wiedergebenden Lautsprechern sogar geringer als bei nur einem oder zwei Lautsprechern.+Das bedeutet wiederum: Wenn der Toningenieur tatsächlich einmal den Soundtrack so abmischt, dass auf allen Lautsprechern dasselbe zu hören ist, steigt der Pegel erheblich an. Das wiederum würde bei Vollaussteuerung zu einem im Vergleich zu den Tönen aus nur einem oder zwei Lautsprechern viel zu hohen Gesamtpegel führen. Daher wird er den Pegel pro Kanal entsprechend absenken. Dies führt dazu, dass der Leistungsbedarf pro Kanal erheblich sinkt. 
  
-Beispielrechnung: Angenommen, für einen anzustrebenden Maximalpegel allein aus dem Centre-Lautsprecher (der wichtigste von allen) muss der AVR auf diesem Kanal 100 W liefern. Kommt nun eine Szene, wo der Centre stummbleibt, aber alle anderen vier Lautsprecher der unteren Ebene und sogar vier Lautsprecher der oberen Ebene dasselbe Signal wiedergeben, so ist das eine dreifache Verdoppelung der Anzahl, entsprechend einem um 9 dB erhöhten Pegel bei unkorrelirtem Signal. Für denselben Pegel muss ich also den pegel pro Lautsprecher um 9 dB senken - das bedeutet, ich benötige nur noch etwas über 10 W pro Kanal; in Summe über alle 8 Kanäle also sogar weniger als 100 W. Da das Signal aber in der Praxis sogar mindestens teilweise korrelieren dürfte, benötigt man dann sogar noch weniger. +Beispielrechnung: Angenommen, für einen anzustrebenden Maximalpegel allein aus dem Centre-Lautsprecher (der wichtigste von allen) muss der AVR auf diesem Kanal 100 W liefern. Kommt nun eine Szene, wo der Centre stummbleibt, aber alle anderen vier Lautsprecher der unteren Ebene und sogar vier Lautsprecher der oberen Ebene dasselbe Signal wiedergeben, so ist das eine dreifache Verdoppelung der Anzahl, entsprechend einem um 9 dB erhöhten Pegel bei unkorreliertem Signal. Für denselben Gesamtpegel muss man also den Pegel pro Lautsprecher um 9 dB senken - das bedeutet, ich benötige nur noch etwas über 10 W pro Kanal; in Summe über alle 8 Kanäle also sogar weniger als 100 W. Da das Signal aber in der Praxis sogar mindestens teilweise korrelieren dürfte, benötigt man dann sogar noch weniger. 
  
 Vor diesem Hintergrund dürften die zunächst erschreckend erscheinenden 6 W sich weit weniger dramatisch auswirken, als es zunächst aussieht. Vor diesem Hintergrund dürften die zunächst erschreckend erscheinenden 6 W sich weit weniger dramatisch auswirken, als es zunächst aussieht.
- 
- 
-<WRAP center round important 90%> 
-Nach wie vor haben Lautsprecher, Raum und Aufstellung den größten Einfluss auf den Klang. 
-</WRAP> 
  
 ===== „Meine Lautsprecher haben 150 W, muss mein Verstärker auch 150 W haben?“ ===== ===== „Meine Lautsprecher haben 150 W, muss mein Verstärker auch 150 W haben?“ =====
leistung.txt · Zuletzt geändert: 2022/02/06 16:07 von 127.0.0.1